Informationen zu Schlittler, Näfels

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1871
Im Jahre 1871 gründete Fridolin Schlittler-Tschudi (1832-1891) in Niederurnen GL einen Betrieb zur Herstellung von Zapfen aus Naturkork.

1888
Nach den ersten 17 Jahren Tätigkeit in Niederurnen (Mineralbad, Mättli und Gerbi) verlegten die beiden Brüder Emil (1867-1957) und Balthasar (1871-1940) den Betrieb nach Mollis, wo verschiedene technische Einrichtungen installiert wurden.

1917
Im Jahre 1917 gelang es, die ehemalige Kattundruckerei des Fridolin Oertli, samt Wasserrecht, am Linthli in Näfels zu erwerben und als Korkfabrik auszubauen.

Die Söhne von Balthasar Schlittler-Hertach, Heinrich (1896-1965) und Emil (1900-1982), vergrösserten den Geschäftsumgang durch Angliederung einer Kunstkorkfabrik (heute Presskorkfabrik)

Es wurde von nun an nicht nur Rohkork für die Herstellung von Flaschenkorken und anderen Korkprodukten aus Spanien, Portugal, Korsika und Sardinien importiert, sondern auch Jungfernrinde (Korkrinde erster Schälung) und Naturkorkabfälle als Rohstoff für die eigene Korkmühle.

Annonce 1946 in Traité de Vinification

1960
Seit 1960 besteht die Firma als Aktiengesellschaft, inzwischen in 4. Generation. Auch die 5. Generation ist seit über 20 Jahren aktiv im Betrieb tätig.

Leitbild der Gebr. E. & H. Schlittler AG

Bouchons Schlittler (Schlittler Korken) sind nicht nur unter den alteingesessenen Betrieben im Schweizer Weinbau und -handel ein Begriff. In Näfels hat man sich im Laufe der kontinuierlichen Entwicklung des Familienbetriebes eine umfassende Erfahrung mit Naturkorken angeeignet, welche zum Nutzen der Kundschaft eingesetzt wird. Reiche Erfahrung mit dem Korken am Schweizer Wein wird aber heute ergänzt durch modernste Erkenntnisse rund um Geruchsneutralität, optimale Dichtigkeit und Sterilität des Naturkorken. Diese drei Eigenschaften entsprechen den hauptsächlichen Anforderungen, welche an Flaschenkorken gestellt werden; sie werden erfüllt durch ständige Überwachung und Überprüfung der Korkprodukte im werkseigenen Labor und in Zusammenarbeit mit ISO-zertifizierten Zuliefer- und Dienstleistungsfirmen im In- und Ausland.

Der qualitativ hoch stehende Flaschenzapfen aus Naturkork erfreut sich weltweit nach wie vor einer grossen Nachfrage. So pflegen auch in der Schweiz zahlreiche Weinproduzenten Weinkultur im klassischen Sinn. Ihr Augenmerk richtet sich auf die Tradition der grossen Weine, welche stets auch im Licht einer umfassenden Kultur und Ästhetik betrachtet werden will. Das ist ganz im Sinne des Weinkenners. Vornehmlich klassische Weinanbauregionen halten am Naturkorken fest - schliesslich ist es heutzutage nicht jeder Wein wert, verkorkt zu werden. Auf den Korken zu verzichten würde denn auch dem Ruf grosser Weine schaden. Seine positiven Eigenschaften für langfristigen Flaschenausbau sind gerade seit dem Aufkommen vieler Alternativverschlüsse (Plastikstopfen, Agglomerat- & Microgranulatkorken, Blechverschlüsse) bei ehrlichen Weinkennern offenkundig geworden.

Da inzwischen Korkenprobleme mittels den Errungenschaften in der Forschung weitgehend ausgeschlossen werden können und die Herstellung der Rohkorken vornehmlich im massgeblichen Produzentenland Portugal unter Einhaltung von Richtlinien des ECOCERT (label für Bio-Zertifizierung) und des FSC (FOREST STEWARDSHIP COUNCIL, nachhaltige Waldbewirtschaftung) erfolgt, stehen wir einer eigentlichen Renaissance der Flaschenkorkenkultur gegenüber. Nicht weiter verwunderlich, macht doch erst der Flaschenkorken aus einer Weinflasche eine Flasche Wein. Auf dem Weinmarkt jener Konsumenten, die das Bessere bevorzugen, bleibt ohnehin nur konkurrenzfähig, wer mit dem Flaschenkleid bei den Leuten bleibt. Dem wachsenden Interesse des Weingeniessers an naturnahen Weinen - einer Entwicklung, welche erst am Anfang steht - folgt der Ruf nach adäquaten, will heissen ökologisch vertretbaren Massenverschlüssen. Für den kritischen Konsumenten stellt der Naturkorken ein augenfälliges Qualitätsprädikat dar, mit den entsprechenden ertragsstarken Begleiterscheinungen für den Wein- und Spirituosenproduzenten.

Mit dem Betrieb der in der Schweiz einzigen Korkmühle leisten die GEBR. E. & H. SCHLITTLER AG einen nennenswerten Beitrag zur Wiederverwertung gebrauchter Flaschenkorken, was besonders bei Massenprodukten von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. Die gebrauchten Flaschenkorken werden zu Korkschrot und dieses zu Gummi- und Presskork für Schuh- und Bauindustrie verarbeitet. Gerade bei Massenprodukten werden in Zukunft die strengen ISO 14000/EMAS-Umweltnormen und damit vertretbare Lösungen wie Verschlüsse aus regenerierbaren (nachwachsenden) und biologisch abbaubaren Rohstoffen an Bedeutung gewinnen. Korken haben Zukunft!

Nach dem Motto «Dem edlen Getränk ein würdiger Verschluss» ist es den GEBR.E. & H. SCHLITTLER AG ein Anliegen, echter Weinkultur Auftrieb zu geben und den modernsten Stand der Technik mit dem kulturellen Hintergrund der Pflege feiner Weine und Spirituosen in Einklang zu bringen.

Fridolin Schlittler 1832 - 1891
Emil Schlittler 1867 - 1957
Balthasar Schlittler 1871 - 1940
Heinrich Schlittler 1896 - 1965
Emil Schlittler 1900 - 1982
Rolf Emil Schlittler *1925
Rudolf Schlittler


Quelle: www.swisscork.ch (2018)

2016
Nach 145 Jahren - Aus für Bouchons Schlittler
Die Korkfabrik in Näfels schliesst nach 145 Jahren ihre Türen. Arbeitsplätze gehen keine mehr verloren. Der Betrieb der Korkfabrik Schlittler in Näfels werde noch vor Ende Jahr eingestellt. Dies teilte die Firma am Montag mit. Zurzeit würden die letzten Aufträge abgewickelt. Wie Verwaltungsratspräsident Rudolf Schlittler erklärt, hat die «Korki» nur noch einen Angestellten. Dieser könne aber vorläufig weiterbeschäftigt werden. Die Korkfabrik wurde 1871 von Fridolin Schlittler in Niederurnen gegründet und stellte Zapfen aus Naturkork her. Seine Nachfahren siedelten 1917 an den heutigen Standort im Autschachen in Näfels über. Rudolf Schlittler gehört der fünften Generation der Familie an. Nicht mehr rentabel
Schon nach der Jahrtausendwende habe sich gezeigt, dass der Betrieb in der Schweiz nicht mehr rentiere, heisst es in der Medienmitteilung. Der Betrieb wurde sukzessive aufgegeben und die Arbeitsplätze wurden abgebaut. (df) Quelle: Südostschweiz vom 31. Oktober 2016.