Informationen zu Sartorius
Firmengeschichte
1870
Der Göttinger "Universitätsmechanikus" Florenz Sartorius gründet das Unternehmen als "Feinmechanische Werkstatt F. Sartorius" und beginnt mit der Produktion kurzarmiger Analysenwaagen.
1898
etabliert Sartorius in der Weender Landstraße in Göttingen einen Produktionsbetrieb, der noch bis 2018 Stammsitz des Unternehmens ist.
1905/1906
Die Firmen von August Becker (Göttingen) und Ludwig Tesdorpf (Stuttgart) stellen Produkte her, die für Sartorius eine komplementäre Ergänzung des Portfolios darstellen. Das Produktprogramm wird um Mikrotome und Nebenapparate für Mikroskopie erweitert, ebenso kommen astronomische und geodätische Instrumente sowie Fernrohre hinzu. Es erfolgt die Gründung des neuen Unternehmens F. Sartorius, Vereinigte Werkstätten für wissenschaftliche Instrumente von F. Sartorius, A. Becker und Ludwig Tesdorpf. Florenz Sartorius beteiligt seine Söhne Wilhelm, Erich und Julius am gewachsenen Unternehmen.
1914
Das Unternehmen wird in die Sartorius-Werke AG mit vier Abteilungen umgewandelt (Foto).
1916
Richard Zsigmondy erfindet 1916 gemeinsam mit Wilhelm Bachmann den Membranfilter. Das erste Patent hat die Nummer DE 329060 C. Mit dieser bahnbrechenden Arbeit in Zusammenarbeit mit den Göttinger Sartorius-Werken schuf er die Voraussetzungen für die herausragende Stellung Deutschlands in der Membrantechnologie.
1922
Richard Zsigmondy erfindet 1922 den Kalt-Ultra-Filter. Diese dienen als Basis für die industrielle Fertigung der Sartorius Separations- und Filtertechnik.
1925
Der Gründer des Unternehmens, Florenz Sartorius Senior verstarb 1925. Da zwei seiner Söhne, Julius und Florence Jr., 1918 gestorben waren, ging die Verantwortung für das Unternehmen auf die Schultern von Wilhelm als Kaufmann und Erich als technischer Leiter über.
1927
Die Gründung der Membranfilter-Gesellschaft m.b.H. in Göttingen markiert 1927 einen weiteren Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens.
1933 - 1945
Sartorius hat sich intensiv mit der eigenen Rolle im Nationalsozialismus beschäftigt. Dafür hat der Konzern die Unternehmens- und Unternehmertätigkeit erstmals untersuchen und wissenschaftlich unabhängig aufarbeiten lassen. Der Historiker Professor Dr. Manfred Grieger veröffentlichte seine Ergebnisse im November 2019.
Demnach bildete das Geschehen bei Sartorius weitgehend die ökonomische Normalität im Nationalsozialismus ab: Sartorius profitierte von der Rüstungswirtschaft und dem Einsatz von Zwangsarbeitern. Das Unternehmen stützte das NS-Regime durch systemkonformes Agieren.
1947
Im Jahre 1947 verstarb plötzlich Erich Sartorius. Er war 41 Jahre lang an leitender Stelle für Sartorius tätig. Sein Sohn, Horst Sartorius, übernahm die Geschäftsführung der Gesellschaft.
1948
Sartorius beginnt auf Empfehlung von Otto Hahn, Chemiker und Nobelpreisträger des Jahres 1944 und Präsident der Max-Planck-Gesellschaft in Göttingen, mit der industriellen Gleitlagerfertigung.
1954
Sartorius erste elektromagnetisch-kraftkompensierende (EMK) Waage, die Elektrono 1, geht in die Serienproduktion.
1955
Die erste Mikrowaage für Wägungen unter Normalatmosphäre wird vorgestellt.
1958
Die Analysenwaage mit der Nummer 100.000 wird fertig gestellt.
1960
Sartorius setzt die erste Maschine zur automatischen Herstellung von synthetischen Membranfiltern ein. Im Zuge der weltweiten Expansion werden verstärkt Gesellschaften und Vertriebsbüros im Ausland gegründet.
1963
Einführung von Celluloseacetatfolie als Träger für Elektrophorese.
1964
Erste Laborwaagen mit Analogausgang.
1967
Die Sartorius AG wird zu einer GmbH umgewandelt.
1969
Erstes "Plate and Frame"- Crossflow-Ultrafiltrationssystem für größere Volumina. Diese Technik hat vor allem neue Möglichkeiten im Bereich der Molekularbiologie und der Abtrennung kleinster schädlicher Moleküle wie Viren aus Pharmaprodukten erschlossen.
1970
Sartorius konstruiert die ersten elektronischen Präzisions- und Analysenwaagen. Der daraus resultierende Auftragsboom führt zur Gründung zahlreicher Tochtergesellschaften im Ausland.
1971
Die erste Nanogrammwaage stellt den Weltrekord für die präziseste Wägung auf. Sie wird dazu benutzt, Mondgestein zu wägen, das der Astronaut Neil Armstrong von seiner Expedition mitbringt.
1972
Erste kompakte Analysenwaage mit digitalelektronischer Gewichtsanzeige, Stillstandskontrolle und Digitalausgang (BCD).
1975
Premiere einer Präzisionswaage mit Mikroprozessorelektronik (Intel4004).
1976
Einführung der ersten autoklavierbaren, prüfbaren Filterkerze mit plissiertem Membranfilter.
1977
Die erste vollelektronische Analysenwaage mit Mikroprozessorelektronik wird eingeführt.
1979
Vorstellung der ersten elektronischen Analysenwaage.
1982
Vorstellung der ersten elektronischen Präzisionswaage in explosionsgeschützter Ausführung.
1983
Einführung des ersten automatischen Geräts zur Integritätsprüfung von Membranfiltersystemen.
1988
Die erste elektronische oberschalige Mikrowaage wird präsentiert.
1989
Erste großflächige Filterkerze mit gezielter Stufenfiltration (Jumbo-Kerze).
1990
Vorstellung der ersten elektronischen Laborwaagenserie in MC1-Technologie.
Die Sartorius AG geht an die Börse.
1994
Einführung der monolithischen Wägesystemtechnologie. Der Monolith löst ein kompliziertes, aus bis zu 150 verschiedenen Teilen zusammengesetztes Wägesystem ab. Dieses mechatronische System ist die Basis für viele folgende Waagengenerationen.
1996
Weltweit erste Ultramikrowaage mit einem Wägebereich, der 21 Millionen Wägeschritte auf 0,1µg genau vermisst.
1998
Erfolgreiche Kapitalerhöhung.
Sartorius akquiriert die Firma Boekels, Marktführer in der Qualitätskontrolle im Prozess und in der Metallsuchtechnik.
1999
Sartorius übernimmt drei Unternehmen und erweitert damit sein Produktportfolio:
Vivascience (innovative Produkte für die Zellkultur, Proteinaufreinigung und Ultrafiltration)
Denver Instrument Company (Laborwaagen und -messtechnik)
GWT (ehemalige Phillips Wägetechnik und führend in der Wägetechnologie im Schwerlastbereich)
2000
Zukauf von B. Braun Biotech International, dem weltweit führenden Hersteller von Fermentern und Zellkultursystemen (heute Sartorius Stedim Systems).
2001
Bundeskanzler Gerhard Schröder weiht das Werk 2001 zur Fertigung von Filtern in Göttingen ein. Der Neubau ist die bis dahin größte Einzelinvestition in der Geschichte von Sartorius. Auch das Sartorius College, ein Tagungszentrum für internen und externen Wissenstransfer, wird feierlich eröffnet.
Mit der Analysenwaage GENIUS gewinnt Sartorius den Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft im Segment Mittelstand.
2002
Einweihung eines neuen Sartorius Knowledge Centers in Bangalore, Indien.
Einführung der modularen Industriewaagenbaureihe "Combics".
2003
Sartorius erhält den Initiativpreis für Aus- und Weiterbildung der Otto Wolff-Stiftung, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag und dem Magazin WirtschaftsWoche.
2004
Markenintegration und neue Namen für die Konzerngesellschaften:
Sartorius Aachen GmbH & Co. KG (vormals Boekel
s)
Sartorius Hamburg GmbH (vormals GWT)
Sartorius BBI Systems GmbH (vormals B. Braun Biotech International)
Sartorius erhält den renommierten Frost & Sullivan Award für herausragende Innovationen bei der Produktdifferenzierung in der Biotechnologie.
2005
Die internationale Managementberatung A.T. Kearney und das Magazin WirtschaftsWoche zeichnen Sartorius als Best Innovator 2005 in der Kategorie Time-to-Profit aus.
Sartorius übernimmt 100 Prozent der Anteile des US-amerikanischen Anwendungsspezialisten Omnimark Instrument Corporation.
2006
Von der internationalen Unternehmensberatung Frost & Sullivan erhält Sartorius den Frost & Sullivan 2006 Growth Strategy Leadership Award für seine erfolgreiche Wachstumsstrategie im Markt für Feuchtemessgeräte.
2007
Sartorius legt seine Biotechnologiesparte mit dem französischen Biotech-Zulieferer Stedim S.A. zusammen, um mit dem kombinierten Unternehmen Sartorius Stedim Biotech ein weltweit führender Technologieanbieter für die biopharmazeutische Industrie zu werden. Das neue Unternehmen ist an der Pariser Börse notiert.
Einweihung des neuen Werks am Standort Peking; Mit dem Neubau verdoppelt Sartorius seine Produktionskapazitäten in China von rund 4.000 m² auf über 8.000 m².
Sartorius kauft die Toha Plast GmbH und stärkt seine Position in der Kunststofftechnologie für biopharmazeutische Einwegprodukte.
Einweihungsfeier eines neuen Laborgebäudes: Sartorius stockt damit die F&E-Kapazitäten für die Sparte Biotechnologie am Stammsitz in Göttingen weiter auf.
2008
Mit neuen Tochtergesellschaften in Posen, Polen und Budapest, Ungarn erweitert Sartorius seinen Vertrieb in Osteuropa.
Sartorius Stedim Biotech kooperiert mit Bayer Technology Services und erweitert sein Produktportfolio im Bereich Virussicherheit bei der Herstellung von Biopharmazeutika.
Die Sartorius Stedim Biotech GmbH erwirbt die Schweizer Wave Biotech AG, einen führenden Anbieter von Einweg-Bioreaktoren.
2009
Einweihung des Sartorius India Campus in Bangalore mit einer Grundfläche von 10.000 m² für die Mechatronik- und Biotechnologie-Sparte von Sartorius.
Neues Werk in Arvada, Colorado: Sartorius erweitert die vorhandenen Kapazitäten auf rund 6000 m².
Sartorius schließt eine Kooperationsvereinbarung mit der Metrohm Schweiz AG über den Vertrieb von Laborgeräten von Sartorius Mechatronics in der Schweiz.
2010
Sartorius schließt Kooperationsverträge mit vier Unternehmen und baut damit sein Produktportfolio aus:
Marketingkooperation mit Corning: Gemeinsamer Produktkatalog für Geräte und Verbrauchsmaterial für Zellkulturanwendungen im Labor.
Kooperation mit TEWS Elektronik: Exklusiver Vertrieb, Vermarktung und Service von Mikrowellenresonanzgeräten.
Kooperation mit Schmidt+Haentsch: Vermarktung der Refraktometer-Serie Brixxus für Laboranwendungen.
Kooperation mit NIR-Online: Vertrieb und Service von Nahinfrarot-Spektroskopiesystemen für Kunden der Lebensmittel- und Pharmaindustrie.
2011
Weiterentwicklung der rechtlichen Konzernstruktur zu einer Holding: Die ordentliche Hauptversammlung beschließt, das operative Mechatronik-Geschäft, das bisher in der Sartorius AG betrieben wird, in einer eigenen Gesellschaft unterhalb der Holdingebene zu betreiben. Vorteile sind eine bessere Dividendenfähigkeit und eine klarere Konzernstruktur.
Sartorius erwirbt das Liquid-Handling-Geschäft des finnischen Laborspezialisten Biohit. Damit erweitert der Konzern sein Produktportfolio im Bereich Laborinstrumente um einen wichtigen Baustein.
2012
Seit Januar 2012 führt Sartorius sein operatives Geschäft in den drei Sparten Bioprocess Solutions, Lab Products & Services und Industrial Weighing. Die Sparten bilden den Marktfokus von Sartorius noch klarer ab.
Sartorius nimmt drei neue Produktionsgebäude in Betrieb:
Verlegung der Bag-Produktion von Kalifornien nach Puerto Rico; Einweihung des neuen Produktionsgebäudes für Filter und Bags in Puerto Rico mit einer Grundfläche von 5.000 m².
Am Stammsitz in Göttingen weiht Sartorius ein neues Produktionsgebäude für die Membranfertigung (6.000 m²) ein.
Neues Werk für die Produktion von Bioreaktoren in Guxhagen mit einer Gesamtfläche von rund 9.000 m²
Sartorius erweitert sein Bioprozessportfolio um Zellkultur-Medien: langfristige Kooperationsvereinbarung mit dem Schweizer Life Science Konzern Lonza.
Aufnahme von Sartorius in den deutschen Technologiewerteindex TecDax.
2013
Nach rund einjähriger Bauzeit wird das neue Produktionsgebäude zur Spritzgussfertigung von Kunststoffteilen mit einer Fläche von 2.700 m² in Göttingen eingeweiht.
Sartorius akquiriert die britische Firma TAP Biosystems Group plc über seinen Teilkonzern Sartorius Stedim Biotech; Ausbau des Bioprozess-Portfolios im Bereich Fermentation.
Shanghai wird die neue Asien-Vertriebszentrale der Sartorius Gruppe, von der aus sämtliche Vertriebs- und Marketing-Aktivitäten für China sowie für die gesamte Region Asien gesteuert werden.
2014
Am Göttinger Siekanger eröffnet Sartorius zusammen mit seinem Partner Zufall Logistics das neue Logistikzentrum. Von hier aus erfolgt künftig sowohl der weltweite Versand der Labor- und Prozesstechnologieprodukte als auch die Produktionsversorgung aller Göttinger Sartorius Standorte.
Sartorius erwirbt über seinen Teilkonzern Sartorius Stedim Biotech die Mehrheit an dem US-amerikanischen Start-up AllPure Technologies LLC; Ergänzung des Einweg-Portfolios für die biopharmazeutische Industrie.
In Shanghai eröffnet Sartorius ein neues Applikationszentrum mit modernsten Laboren und Anlagen für Produkttests, -demos und Trainings.
Die Sparte Industrial Technologies, Spezialist für industrielle Wäge- und Kontrolltechnologie, wird an das japanische Unternehmen Minebea Co., Ltd. verkauft. Damit konzentriert sich Sartorius künftig auf die Kerngeschäfte Bioprozess und Labor.
2015
Sartorius erwirbt die Unternehmen Bio-Outsource mit Sitz in Glasgow, Schottland und Cellca mit Sitz in Laupheim, Deutschland. Die beiden Akquisitionen ergänzen das Portfolio in der Prozessentwicklung.
In Bohemia, NY, eröffnet Sartorius ein neues Applikationszentrum für Amerika mit modernsten Laboren und Anlagen für Produkttests, -demos und Trainings.
2016
Durch die Akquisition der Unternehmen IntelliCyt und ViroCyt mit Sitz in den USA erweitert Sartorius das Portfolio der Sparte Lab Products & Services um den Bereich Bioanalytik. Mit dem US-Zentrifugen-Spezialisten Ksep® Systems ergänzt Sartorius sein Angebot an innovativen Einweg-Technologien für den Bioprozess.
In Stonehouse, Großbritannien, baut Sartorius seinen Standort aus und verdoppelt so die dortigen Kapazitäten für die Herstellung von Einweg-Kunststoffprodukten für Labore.
Auf dem Sartorius Campus in Gottingen wird die neue Laborinstrumentenfertigung in Betrieb genommen.
2017
Sartorius baut sein Bioanalytik-Portfolio der Laborsparte durch die Akquisition von Essen BioScience weiter aus. Das US-amerikanische Unternehmen ist Innovationsführer von Zellanalytik-Systemen für die Arzneimittelforschung.
2018
Nach mehrjähriger Bauphase werden auf dem neu entstandenen Sartorius Campus in Göttingen zwei zuvor getrennte Standorte konsolidier.
In Aubagne schafft Sartorius mit einem zusätzlichen Reinraum und einem 12.000 qm großen Logistikzentrum die notwendigen Kapazitäten für weiteres Wachstum.
Die Sartorius-Vorzugsaktie, seit 2012 im TecDax notiert, wird zusätzlich in den MDAX aufgenommen.
2019
In Yauco, Puerto Rico, nimmt die erweiterte Produktion für Filter und Einwegbeutel nach Investitionen von 100 Mio. US-Dollar ihren Betrieb auf.
Der Sartorius Campus wächst weiter: „Herz“ des Geländes wird das neu eröffnete Forum mit weitläufiger Konferenzebene sowie einem Trainings- und Application-Center. Weitere wichtige Meilensteine erreicht Sartorius mit der Fertigstellung der neuen Membranmodifikation.
Mit der Übernahme der Mehrheit an dem israelischen Zellkulturmedien-Entwickler und -Hersteller Biological Industries erhält Sartorius erstmals eine eigene Produktion von Zellkulturmedien und erweitert sein Angebot im Bereich von Medien für Bioprocessing deutlich.